Kolumne

Zukunft

Warum die nächsten 5 Jahre verrückt werden

Hyperschnelle Transportsysteme, humanoide Roboter, vernetzte Gehirne: Die nächsten Jahre werden ein Feuerwerk disruptiver Technologien. Deutschland darf den Anschluss nicht verlieren: Wir brauchen einen Pioniergeist 2.0

Porträt von Frank Thelen neben technologischen Elementen, die Digitalisierung der Zukunft symbolisieren

29.01.2025

Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich in den 80ern den Film „Zurück in die Zukunft“ sah. Der junge Protagonist Marty McFly reist darin in einer Zeitmaschine ins Jahr 2015 und staunt, als er fliegende Autos am Himmel entdeckt. Als 2015 schließlich Wirklichkeit wurde, war ich als Technik-Enthusiast ernüchtert: Statt einer Welt voller fliegender Fahrzeuge gab es höchstens erste, zaghafte Experimente. Fliegende Autos in Serie? Fehlanzeige, Marty McFly. Doch das ist kein Grund für Pessimismus, denn die nächsten fünf Jahre könnten uns endlich in diese verrückte Zukunft katapultieren.

Der Baukasten der Zukunft

Der Baukasten der Zukunft besteht aus drei Phasen, die unseren Alltag immer weiter verändern. In der ersten Phase von 1990 bis 2020 kamen immer leistungsstärkere und kleinere Computerchips, das Internet und Cloud-Speicher. Smartphones brachten uns die globale Digitalisierung. Auf dieser Basis startete die zweite Phase der disruptiven Technologien – darunter Künstliche Intelligenz, Blockchain, 3D-Druck, 5G-Funkstandard, das Internet der Dinge und New Space. Und Phase drei? Unbegrenzte Energie, wir werden eins mit der Maschine – die perfekte Welt oder unser Untergang?

Mit 1.200 km/h durch Vakuum-Röhren reisen

Zu den disruptiven Technologien der dritten Phase zählt beispielsweise Hyperloop, ein Hochgeschwindigkeits-Transportsystem, das eine neue Ära der Mobilität einläuten wird. Es erinnert an einen Science-Fiction-Film: Passagiere nehmen in Kapseln Platz, die auf Magnetfeldern durch luftleere Röhren schweben – mit atemberaubenden Geschwindigkeiten von bis zu 1.200 km/h. Ein solches Transportsystem knapp unterhalb der Schallgeschwindigkeit würde das Reisen völlig verändern. Die Verbindung zwischen Berlin und München, knapp 600 km, wäre dann beispielsweise in 30 Minuten möglich. Und das mit sehr geringem Energieverbrauch, hoher Sicherheit und Zuverlässigkeit. Deutlich günstiger als Schienen.

Schnittstellen zum menschlichen Gehirn

Zu den disruptiven Technologien der Zukunft zählen auch Brain-Computer-Interfaces: Wir können lesend und schreibend auf unser Gehirn zugreifen. Schon heute ermöglichen Neuralink-Implantate drei Patienten, wieder zu laufen oder zu sehen.

Humanoide Roboter der Zukunft

Die Weiterentwicklung menschlicher Roboter – unserer digitalen Kopie – läuft auf Höchsttouren. Jetzt beginnt die Skalierung der Produktion: Bereits dieses Jahr werden Tausende Exemplare gefertigt und durch Software-Updates kontinuierlich intelligenter. Ab 2026 werden Millionen von ihnen jährlich Teil unserer Gesellschaft sein.

Deutschland braucht Pioniergeist

Wir blicken spannenden Zeiten entgegen. Deutschland muss diese Zukunft als Pionier aktiv mitgestalten – mit jungen Unternehmen, die zu globalen Technologieführern heranwachsen. Dafür brauchen wir nicht nur mehr Investoren, die progressive Ideen unterstützen, sondern auch eine Start-up-freundliche Politik.

Stell dir vor, du bist Marty McFly und reist 30 Jahre in die Zukunft. Was du dort vorfindest, ist das Ergebnis der Entscheidungen, die wir heute treffen. Es liegt an uns, ob wir mutig vorangehen, innovativ denken und die Zukunft aktiv gestalten. Um es mit den Worten von Steve Jobs zu sagen: „Stay hungry, stay foolish.“